Ratgeber Übergewicht
Informationen für Betroffene und AngehörigeMit Übergewicht wird ein Mehr an Körperfett bezeichnet. Meist ist es etwas schwierig und langwierig, das erhöhte Körperfett wieder loszuwerden. Wer schon einmal versucht hat, seine überschüssigen Pfunde durch Diät oder Sport zu verlieren, weiß, wie schwierig das ist. Dabei ist es wichtig, sich seinem Normalgewicht zu nähern, weil Übergewicht zahlreiche Krankheiten nach sich ziehen kann. Diese Krankheiten können z. B. das Herz-Kreislaufsystem betreffen. Die gesundheitlichen Risiken von Übergewicht und Adipositas werden häufig unterschätzt. Übergewicht führt oft zu körperlichen Beschwerden, kann aber auch zu einer Belastung für die Psyche werden. Die Zahl der übergewichtigen und adipösen Menschen ist in den Industrienationen steigend. Auch junge Menschen und Kinder sind vermehrt betroffen.
Zur Therapie von Übergewicht sollte eine Gewichtsreduktion angestrebt werden, wobei eine langsame Gewichtsreduktion sinnvoller ist als eine schnelle. Bei zu starker Drosselung der Kalorienzufuhr reduziert der Körper den Energiebedarf und lernt, mit weniger auszukommen. Außerdem kann eine allzu schnelle Gewichtsreduktion einen abfallenden Blutdruck, Müdigkeit, Mangel an Belastbarkeit und Schwindel nach sich ziehen.
Eine ärztliche Überwachung des Abnehmens ist ratsam. Dies gilt vor allem für Patienten mit Störungen im Essverhalten oder mit anderen Erkrankungen. Ergänzen Sie jede Ernährungsumstellung mit ausreichend Bewegung. Als leichtes Ausdauertraining eignen sich vor allem Schwimmen, Radfahren, Jogging, Wandern, Skilanglauf und Nordicwalking.
Den meisten ist bekannt, dass man mit Bewegung Kalorien verbrennt. Haben Sie gewusst, dass man auch in der Zeit nach dem Sport noch Energie verbraucht?
Kleine Tricks helfen beim Abnehmen. So sollte man vor dem Einkaufen eine Einkaufsliste anfertigen, damit man nicht von den Versuchungen im Supermarkt verführt wird. Gehen Sie einmal wöchentlich auf die Waage. Um das Essen zu genießen, ist es ratsam, es schön anzurichten.
Die Diagnose von Übergewicht und Adipositas geschieht über die Berechnung des sogenannten Body-Mass-Index und die Unterscheidung von zwei möglichen Mustern der Fettverteilung: androider Typ (Apfelform) oder gynoider Typ (Birnenform). Wenn Sie genau nachrechnen möchten, zu welchem Typ Sie gehören, messen Sie Ihren Bauchumfang in der Taille und den Umfang Ihrer Hüfte. Anschließend teilen Sie den Bauchumfang durch den Umfang der Hüfte. Bei einem Wert von unter 0,8 sind Sie der androide Typ. Liegt der Wert über 1,0, spricht dies eher für den gynoiden Typ. Dies ist wichtig, weil Menschen mit androidem Typ anfälliger sind für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Frauen sollten einen Bauchumfang haben, der nicht über 88 Zentimetern liegt. Bei Männern ist die Höchstgrenze 102 Zentimeter.
Was ist Übergewicht?
Übergewicht entsteht durch die übersteigerte Vermehrung von körpereigenem Fett. Auch die äußere Erscheinung kann bereits erste Hinweise für Übergewicht geben (z. B. dicke Schenkel oder ein dicker Bauch). Die Begriffe Übergewicht und Adipositas werden häufig synonym verwendet, sollten aber unterschieden werden: Adipositas bedeutet Fettsucht und bezeichnet ein besonders hohes Übergewicht. Wenn ein Mensch über einen bestimmten Zeitraum an Gewicht zunimmt, beginnt also das Übergewicht früher als die Adipositas.
Verteilung in der deutschen Bevölkerung
53% aller Frauen und 67% aller Männer sind übergewichtig. Bei starkem Übergewicht (Adipositas) verändert sich das Bild: Hier sind 24% aller Frauen und 23% aller Männer betroffen.
Warum ist Übergewicht gefährlich?
Übergewicht und Adipositas kommen als Ursache oder Mitursache für verschiedene Krankheiten infrage. Auch die Entwicklung chronischer Erkrankungen ist möglich. Da die Zahl der Menschen mit Übergewicht und Adipositas in den letzten Jahren ansteigt und dem Gesundheitssystem erhebliche Mehrkosten durch Übergewicht entstehen, ist es ein wichtiges Thema in der öffentlichen Diskussion um Gesundheit und Gesundheitsvorsorge.
Erkrankungen im Herz-Kreislaufsystem als Folge von Übergewicht
Jedes Pfund zu viel ist eine Zusatzbelastung für den gesamten Körper und Organismus. Besonders häufig betroffen von Folgeerkrankungen durch Übergewicht ist das Herz-Kreislaufsystem. Häufig steigt der Blutdruck und es kommt zur sogenannten arteriellen Hypertonie. Es kann auch zur Verkalkung der Arterien führen und Herzprobleme nach sich ziehen. Das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, steigt mit jedem Kilogramm Übergewicht. Oft haben Menschen mit Übergewicht erhöhte Blutfettwerte, was ebenfalls ein Risikofaktor für Herzerkrankungen ist. Das Herz muss bei Übergewicht eine Mehrarbeit leisten, um das Gewebe mit ausreichend Nährstoffen zu versorgen. Übergewicht ist oft mitverantwortlich für die Entstehung von Angina Pectoris und chronischer Herzinsuffizienz bzw. chronischer Herzschwäche.
Weitere Folgeerkrankungen von Übergewicht
Weitere Erkrankungen, die Übergewicht nach sich ziehen kann:
- Fehlende Ausdauer, geringe Belastbarkeit, schnelles Ermüden, starkes Schwitzen
- Mangelnde Beweglichkeit
- Bei Übergewicht kann das Krebsrisiko steigen. Bei Frauen sind hier vor allem Brust-, Gebärmutter- Eierstock- und
Gebärmutterhalskrebs relevant, bei Männern Prostata- und Darmkrebs. - Schmerzen in der Wirbelsäule und Gelenkverschleiß (Arthrose)
- Diabetes mellitus Typ 2
- Die Lunge muss aufgrund des erhöhten Sauerstoffbedarfs mehr arbeiten. Es kann zu Kurzatmigkeit, zu ruhelosem Schlaf, zu Atmungsstörungen im Schlaf kommen.
- Vermindertes Selbstwertgefühl, Depression (wenn man auf die psychischen Verstimmungen wiederum mit Essen reagiert, setzt sich ein Teufelskreis in Gang).
- Fettstoffwechselstörung
- Gicht
- Gallensteine
- Leberverfettung
- Schlaganfall
Fedor Singer